Prosa

Zwei komische Tiere

 

Heute war mal wieder Mittwoch, aber keine Schule! Es waren auch keine Ferien, es war schulfrei, da die Lehrer einen Ausflug hatten. Henry wollte heute eine tolle Fahrradtour machen. Ganz alleine durch die engen, kurvigen Straßen fahren und den Fahrtwind auf seiner Nase spüren. Morgen wird Henry eine Klassenarbeit schreiben, er hoffte sehr, dass seine Eltern nicht vor Wut platzen, wenn er eine schlechte Note bekommt. Er schaltete erst einmal mit seiner Fernbedienung sein Radio ein, nebenbei holte er sich einen leckeren, saftigen Apfel aus der Obstschale in der Küche heraus. Im Radio kam jetzt die Wettervorhersage: Es sollte heute in Strömen regnen! Henry staunte, es war zum Glück nicht rutschig. Trotz der Wettervorhersage packte er den Rucksack fertig zusammen. Sein Fahrrad stand vor dem Küchenfenster. Er machte das Fenster ruckartig auf und schmiss den Rucksack in den Fahrradkorb hinein. „Was für ein Wurf“, staunte er über sich selbst. Henry ging schließlich zu seinem Fahrrad und schwang sich auf den Sattel. Er wollte jetzt über die Nachbarstraße durch den Wald und dann an der Hauptstraße entlang in den riesigen Stadtpark fahren. „Die Wettervorhersage hatte sich aber mächtig geirrt“, dachte er, denn es waren elf Grad Celsius und die Sonne strahlte Henry fröhlich ins Gesicht. Also fuhr er erst einmal in Richtung Wald.

 

Am Wald angekommen, gab es einen kleinen Parkplatz mit zehn engen Parkstreifen. Manche Leute standen am Parkautomat herum. Henry setzte sich auf die Bank in der Nähe des Parkautomaten. Er lachte immer über die Leute, die sich über die Parkautomaten aufregten. Die Menschen verstanden sich mit dem Parkautomaten nicht und die Parkautomaten verstanden sich mit den Menschen nicht, so einfach war das. Henry nahm seinen Apfel und wollte hinein beißen, da kam ein komisches Wesen um die Ecke. Es war so etwas wie ein Hund, aber es hätte auch ein Kaninchen sein können. „Darf ich etwas essen?“, fragte das Etwas. Henry war so verdutzt, dass das Etwas sprechen konnte und ließ den Apfel aus seiner Hand fallen. Das Tier, das so aussah wie ein Hund und Kaninchen zusammen, stürzte auf den Apfel. Henry war so verdattert und ging schließlich zu seinem Fahrrad zurück. „Bleib doch stehen!“, sagte das Etwas. Aber Henry stieg schon auf sein Fahrrad und fuhr los. Da das Tier eine Mischung aus Kaninchen und Hund war, konnte das Tier schnell rennen. Henry fuhr jetzt an der Hauptstraße entlang und überquerte die Straße. Das Tier kam angelaufen und lief langsam über die Straße. Als Henry sah, dass sich das Tier in Lebensgefahr brachte, rannte er schnell auf die Straße und stoppte die Autos. Er nahm das Tier auf den Arm und setzte sich mit ihm auf eine schmale Bank, die an der Straße war. Das Etwas erzählte Henry nun alles, was er in seinem Leben erlebt hatte. Er erzählte, dass er eigentlich ein Huninchen ist (also eine Mischung aus Hund und Kaninchen). Henry freundete sich richtig mit dem Huninchen an und er fand es toll, dass es sprechen konnte. Nun wurde es langsam dunkel. „Ich muss schnell nach Hause fahren“, sagte Henry. „Darf ich vielleicht mitkommen?“, fragte das Huninchen traurig. Henry war einverstanden und er setzte ihn in seinen Fahrradkorb. Das Huninchen war glücklich und zusammen begaben sie sich auf den Weg nach Hause. Es wurde immer dunkler und sie machten am Parkplatz am Waldrand eine kurze Pause. Das Huninchen sprang aus dem Korb, blinzelte Henry zu und sagte: „Ich muss mal kurz verschwinden.“ und weg war es. Der Parkplatz war menschenleer und ein paar Blätter flogen herum. Aber plötzlich knackte etwas. Wer war das gewesen? Henry drückte sich mit dem Rücken gegen einen Baum. Plötzlich kam das Huninchen aus dem Gebüsch gelaufen mit einem dicklichen anderen Tier. „Das ist mein alter Freund Hugo, das Bärenschwein“, sagte das Huninchen glücklich. „Wir sind die einzigen Tiere des Waldes, die keine Familie haben, da wir eine Kreuzung aus zwei Tieren sind!“, ergänzte Hugo, das Bärenschwein. Henry war froh dass, das Huninchen mit Hugo, der auch sprechen konnte, glücklich war. Er vereinbarte mit ihnen ein neues Treffen hier am Waldrand am Wochenende. Bevor die Tiere in der Dunkelheit des Waldes verschwanden, wünschten sie Henry eine Gute Nacht. Jetzt hatte Henry richtig Kohldampf. Der Bauch knurrte wie ein eigenes Lebewesen. Er fuhr, so schnell er, konnte nach Hause. Kurz danach kamen seine Eltern von der Arbeit nach Hause und sie aßen zusammen zum Abend. Nach dem Abendessen guckte er den nachtblauen Himmel an und zählte die Sterne, die über dem Wald erschienen. Henry warf sich todmüde und glücklich in seinem Bett und freute sich auf das Wochenende. Dann fielen ihm die Augen zu.

Pascal Laufenberg


HAT WUT EINE FARBE? NEIN. SIE IST DURCHSICHTIG!!!

 

Durchsichtig

 

Durchsichtig.

 

Durchsichtig.

 

Durchsichtigdurchsichtigdurchsichtig.

 

Ja, das ist gut.

 

Durchsichtigdurchsichtigdurchsichtig.

 

Es ist durchsichtig. Also sieht man es nicht- man sieht nur durch.

 

Fantastisch. Es ist durchsichtig.

 

Bin ich jetzt weiter?

 

Nein.

 

Man kann durch viel durchgucken. Durch Luft, Löcher, Glas und Gitter. Bin ich jetzt weiter? Nein. Weil- das Ding durchsichtig ist. Nicht einfach transparent, sondern durchsichtig. Wie ätzend. Zum Kotzen. DURCHSICHTIG. Was soll ich denn mit durchsichtig??? Durchsichtig ist blöd. Undurchsichtig ist gut. Spannend. Wie ein guter Bösewicht. Oder ein siegessicherer Schachspieler. Aber durchsichtig ist eine Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes!!! In durchsichtig. Was blöd ist. Das sieht ja dann keiner. Wie können wir so geflissentlich vor uns hin existieren, wenn wir dieses ätzende durchsichtige Ding haben? Das ist doch schrecklich! Ich mag durchsichtig nicht. Ich nenne es jetzt mal d. d ist doof. Deswegen habe ich jetzt auch keine Lust mehr, über d nachzudenken.

 

Mein Beschluss ist 23 Millisekunden her und was sehe ich? Nichts. Weil durchsichtig. Liebes Fenster, wenn die Putzfrau das nächste Mal kommt, dann braten Sie ihr eins über. Ich will jetzt kein durchsichtig. Hören Sie mir auf mit durchsichtig. Ich möchte jetzt nicht darüber nachdenken. Später vielleicht.

 

Nein, später auch nicht.

 

 

…Ich hab Durst. Neben mir steht ein Glas. Mit Wasser.

 

Wirklich? Ernsthaft? (…Ähm, ich möchte mich räuspern…)

 

HÖRT IHR JETZT ALLE MAL AUF, DURCHSICHTIG ZU SEIN?!?!?!?!?!?!?!?!?

 

Danke.

 

Eunike Marquardt

 


Froschkönig (Gegenteilversion)

 

Es war einmal ein Froschprinz. Er lebte glücklich mit seiner Mutter in einem Unterwasserschloss. Jeden Tag holte der Froschprinz sein Lieblingsspielzeug aus einer Truhe, die in seinem Zimmer stand, heraus. Das Spielzeug war eine schöne, silberne Kugel. Der Froschprinz schwamm wie jeden Tag im See herum und spielte mit der Kugel. Er warf sie hoch und fing sie danach wieder auf. Einmal flog die Kugel so hoch, dass sie in einem Baum landete. „Oh, nein, meine schöne Kugel“, rief der Frosch.

 

Plötzlich kam ein, um es nett auszudrücken, dickliches Mädchen an und sang mit hoher Stimme ein Lied. Der Frosch sprang auf sie zu und sagte: „Kannst du mir die Kugel herunterholen?“ Anstatt dass das Mädchen fragte, wieso der Froschprinz sprechen konnte, sagte das Mädchen: „Wenn ich von deinem Tellerchen essen darf, aus deinem Becherlein trinken darf und in deinem Bettlein schlafen darf, hole ich die Kugel vom Baum herunter.“ Der Frosch dachte, wenn er die Kugel bekommt, könnte er ja schnell ins Wasser springen, da das Mädchen ihm nicht hinterher schwimmen konnte. Er antwortete schließlich: „Ja, okay, aber hol die Kugel herunter.“ Der Frosch grinste, gleich würde er die Kugel nehmen und wieder wegschwimmen. Das Mädchen sprang also hoch und nahm die Kugel und gab sie dem Frosch. Sie wollte gerade mit ihm in das Unterwasserschloss mitgehen oder besser gesagt schwimmen, da war der Frosch schon im tiefen See verschwunden. Das Mädchen fiel in den See. Aber sie versuchte trotzdem runter in den See zu tauchen. Der Froschprinz guckte nochmal hoch, als er am Unterwasserschloss ankam. Ganz oben an der Wasseroberfläche versuchte das Mädchen noch immer abzutauchen. Der Frosch schüttelte den Kopf und schwamm in das Schloss.

 

In dieser Zeit schwamm das Mädchen immer weiter zum Schloss heran. Bis an das Fenster des Esszimmers des Schlosses. KLOPF!!!! KLOPF!!!! KLOPF!!!! „Was war das?“ fragte sich der Frosch. Jemand klopfte ans Fenster!!?? Er sah aus dem Fenster heraus. „Oh, nein!“, sagte er erschrocken, „das Mädchen war wieder da!“ Seine Mutter kam ans Fenster. „Wer ist das denn?“ fragte sie. „Ahm, das ist…“, stotterte der Froschprinz. Die Mutter fragte wieder: „Wer ist das jetzt?“ Schließlich erzählte der Froschprinz seiner Mutter alles, was er heute erlebt hatte. Daraufhin sagte seine Mutter: „Wenn du ihr etwas versprochen hast, solltest du dein Versprechen auch einhalten, also lass sie herein.“ Der Frosch wusste, dass er seiner Mutter nicht widersprechen konnte, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Also zerrte der Frosch das Mädchen durch das Schloss.

 

Das Mädchen passte gerade noch in das Zimmer von ihm hinein. Er seufzte und das Mädchen setzte sich auf sein Bett. Es war Abend geworden. Er legte sich ins Bett. Neben ihm hatte sich das Mädchen breit gemacht und schnarchte. Bis in die Nacht konnte der Frosch nicht schlafen. „Mir reicht´s“, brüllte er. So fest er konnte, stieß er das Mädchen vom Bett herunter. Plötzlich war aus dem hässlichen Mädchen eine Froschprinzessin geworden. Hatte er geträumt?

 

Pascal Laufenberg, Klasse 5

 


The Secret Enclosure


Raven (Point Of View)
It was dark as I ran through the forest, I had to escape, behind me I heard the threatening voices of the Hunters that were trying to put me back into the cage from which I had barley escaped just minutes ago. No, I thought, I would never go back, back to those gruesome monsters that called themselves the Protectors
of the Magical World, even though the only ones who actually needed to be protected were the ones who were being put into their cages. Monsters they called us, just because they had no interest in getting to know us. To them, we endangered them, they didn’t see the way we were treated, ripped out of our territories, put into cages so that we could be sold to those who either kept us as pets or killed and tortured us for fun or for the “Ingredients” that they got from us. I felt my feet getting pierced by sharp thorns as I ran through the forest trying to avoid the spells they were shooting at me. Those spells, they were meant to kill. I knew that and it made me hate them even more. Therefore, I continued to run, when I suddenly heard voices calling to retreat. I couldn’t have been more relieved and as a sign of appreciation I raised my head and whispered a silent thank you to whomever had the grace to save me. Somewhat relieved, I continued to stumble forward. A while later, when the adrenaline that had been rushing through my body, started to fade, I felt a sharp pain in my side and looked down. I frowned when I realized that in the end they still got me and I felt the hate for them rushing through my body once again. Could it all have been in vain, all the preparation for our escape? Our, I bitterly thought as my mind wandered back to the place where my best friend’s body was laying covered in dirt, marked by countless wounds that he got while protecting me at my worst. Maybe it was too much of a sacrifice and I would be better off dead anyway. He was there, he stood there keeping the angry Hunters in check while I attacked them in order to get killed by them, but in the end it wasn’t me who lost his life but him. Seeing him die was the moment I lost my life too, but I had to keep the promise I gave to him as he was dying. I had to escape and I had to live, so hell, I could not give up now. While placing one step after another, the fact that I could barley see where I put my feet due to my mind being mulled by the pain, I still kept on walking and it seems like someone up there really didn’t want me to die yet because in that moment I saw the roof of a small house surrounded by trees. With the last
bit of willpower I had made it all the way to the front porch of the small cabin as my consciousness gave out and I almost welcomed the numbness which relieved me of all the pain and made my mind drift into the darkness.


Lumin (POV)
I was just about to bathe the little winged dragon, which I had named Lucy, as I heard a muffled thud. Startled, I slowly peaked around the corner of the magical enclosure in which I kept the few magical creatures that I was able to save. No, I shook my head, this was not the time to drown in the past again. I shook my head and slowly approached the small area in front of my house where I had placed some big pots to do some gardening. As I arrived I froze in place, there was a person lying on the porch, unconscious and seemingly badly hurt, but in that moment I couldn’t stop the flood of pictures in my mind and for a moment I once again was on the brink of death while seeing the scene that kept hunting my dreams every single night. Seconds later I was abruptly ripped out of the memory as the person on the ground started to move and in that moment the healer inside of me took over and I kneeled down beside the young man and searched for his pulse. I sighed with relieve as I felt that, even though he didn’t look too good, it didn’t seem as if he was on the brink of death. With the help of some of the Brownies that were living in the house I managed to finally lift the young man onto the couch in my living room where I started to treat his wounds. As I saw a big bruise on the young man’s back, I knew whom he must have escaped from and I clenched my fist. Hunters, the self-proclaimed heroes of the Magical World, who thought it was fun to rip out a fairy’s wings while the poor creature was wide awake just so that it bled out and died. Or they cut off a unicorn’s horn just so some Magician, who pays a lot of money, could have it as a keepsake. They disgusted me and that was the reason why I decided to become a healer and caretaker of those creatures that found their way to my secret enclosure. I swore to protect them and I would, after all, that was what I promised to him, I thought while my gaze was wandering off again and therefore I didn’t notice when the young man on the couch opened his eyes and looked straight into my face.


Raven (POV)
My head hurt like hell, but I still had to open my eyes as I couldn’t be sure who found me in the end. As I slowly looked around I saw a man with long black hair who seemed to absorb all the light in the room. As I raised my eyes to see his face I looked into the most dazzling golden eyes I had ever seen. He looked as if his mind was somewhere far away and only when I started to make signs of trying to get up did he seem to come back into the present. “You shouldn’t get up yet. The Hunters seem to have left quite a lot of damage on your body”. Obviously, there was nothing for me to say as he was right and so I just accepted my fate and let my body fall back into the pillows. “Thanks for patching me up”, I whispered looking up at him. For a brief moment it felt as if he was smiling but if he did, it vanished as fast as it appeared. “Well, I usually don’t like finding bodies in front of of my house” he said with a slight tone of sarcasm in his voice. “I'm Lumin, a protector of creatures that are not able to protect themselves”, he said while standing up and walking into the direction of what seemed to be the kitchen and where he quickly started to roam around. “I'm Raven”, I introduced myself politely. “Well then, for as long as you are recovering you can stay here and as I don’t want my guests to starve, have this”, with those words he threw me an apple, which I quickly caught and started to eat. Over the next few weeks I began to adapt to Lumin’s way of living. He got up before sunrise to take care of the creatures living in the barn next to his house, a task with which I fell in love with surprisingly quick. The little Brownies, fairies and little feline creatures were just too adorable. Later in the day we would take care of the garden and he would start to cook something using the vegetables and fruits we harvested. I had to admit that the days I spent at the enclosure were in fact the most happy and peaceful days in my life so far. Not to disregard the bare fact that with every day I spent there I started to like Lumin more and although I wasn't a hundred percent sure about it, I sometimes thought that Lumin felt the same way about me. Nevertheless, there was a problem. Almost every night Lumin seemed to have severe nightmares and I didn’t know what to do about it as I began to really worry about him. So one day, after the nightmare must have been especially
rough, I decided to talk to him as every time I heard him wake up screaming in agony my heart ached and I was once again reminded of the feelings I had developed for him. Seeing him suffer was just not bearable for me any more. “Lumin”, I carefully asked, as I was standing in front of his door. “What is it Rave”, he asked, his voice still dry from his screams. I opened the door to his room and slowly entered. “Lumin I, I don’t really know how to say this but ever since I’ve been here you always had those, those dreams and..”, before I could continue I felt his glare on me, I knew he didn’t like it when I talked about his dreams and I usually respected his wishes but I just couldn’t do it any more. Not under these circumstances. “Please, I just worry about you, you wake up screaming every night, that surely isn't good”. “Don't put your nose into things that are of no concern to you”, Lumin answered with a surprisingly cold voice. “It has to do with the Hunters, doesn't it?” I knew he didn’t hate them purely for their overall behaviour, there was something else, something more personal, I saw it in his eyes. “My connection to the Hunters shouldn't be something you invest time into, you don’t know what it means to lose something to them that you held dear”, his voice was sharp, probably too sharp, as it made something stir deep within me. “Take that back” I demanded as I felt tears streaming down my face. He didn’t know a thing, I thought, and even though I saw a flickering of guilt in his eyes it didn’t matter any more. “I know very well what it is like to lose someone I love to the hunters”, by now I was almost screaming at him. “I lost my siblings on the first couple of days after they caught us, I had to watch as those monsters sold them to be killed and used in potions. There was also someone I loved and they took him and tortured him as he didn’t obey them. After that, I only had Lio and I was the reason he died because I was just too tired”. I made a short break to get some breath as I looked in his face. “I was tired, so unbelievably tired that I thought death was the best option but that idiot decided to shield me with his life to give me the opportunity to escape and keep my life. He sacrificed his life so that I could get a new chance”. The flow of tears slowly started to dry out and what was left was fury.“So don’t you dare to ever say that again. I worry about you and I want to help you, because I think that I fell in love with you, but I guess you don’t even see that, it doesn’t seem like you have loved before”. These last words seemed to have triggered something deep within him “Oh, I have loved” he whispered with an expression too sad to even put into words. “I loved only once till now, he was wonderful, filled with life and joy. He was the one who built this cabin and the enclosure for the Creatures, I only aided him but in the end this small paradise we had built didn’t last long as the greedy claws of the Hunters reached us. Once they found us they were merciless and killed everyone they could
capture and then they killed him after they'd made him watch them torturing me. He was dead by the time the Fact that i cared about bigger Creatures arrived to our rescue. If I hadn’t promised him that whatever happened I would take care of them, I would have ended it that night”. I looked at him with sad eyes. We both have suffered at the hands of the Hunters, I thought as I looked up into his eyes.


Lumin (POV)
Even though I knew Raven was worried and cared about me a lot, right now I just didn’t think I was ready for something or someone new. Although I knew I was about to say the worst thing I could have ever said, I said it nevertheless. “Your wounds have healed, it’s time for you to move on”. The sheer sadness in his eyes was overwhelming and in that moment I knew that a piece of my heart was beating in the chest of that young man in front of me. It was a mistake, a horrible mistake, I thought at this very moment, but before I could say anything else he was gone and my heart was scattered once more.
Five weeks had passed since that day, Raven was gone and it seemed like my time was frozen. At least it was until the hunters attacked that frozen time and turned it into a fiery nightmare. I had to watch the slaughter unfold in front of my eyes again, but this time I would fight. In the end, I thought to myself, it was a blessing that Raven wasn't here, at least I wouldn't lose my heart to the Hunters once more.


Raven (POV)
The little fairy arrived just as I was about to go to bed, but when she told me what was happening back at Lumin’s place, I just prayed to arrive there before they killed him as I knew my heart couldn't handle another loss. When I arrived I saw the hunters fighting with one of the big Dragons that usually slept all day and were kind-hearted to the bone, but now they fought like the mighty creatures they were. I was looking for Lumin when I saw a silhouette appear behind one of the hunters and seconds later Lumin had slit the throat of the invader. A shadow was all I saw, but it captured my attention and soon I saw a Hunter silently approaching Lumin from behind. No, I thought, as I stormed forward and launched myself into the air. Even though they had captured and tortured me, I was still a shape changer. And as such I took the form of a big Wolf launching myself at the Hunter and fighting back to back with Lumin and the others, swearing that I would never again let anyone hurt Lumin. Finally, we won the fight, the Hunters got what they deserved but we had losses. Kora, one of the Dragons was killed defending the Cabin and Eris, one of the Unicorns died while protecting her foal. We mourned the ones we lost and we knew we had to be prepared for future attacks, but at this moment we were just happy to be alive.
A few weeks later I smiled at Lu while watching him roaming in the kitchen after he said that today was the day he would cook without the help of the Brownies. They, on the other hand, looked at him as if he had lost his mind. This was the day I learned how much of a difference the help of the Brownies made and from this day on, Lu was prohibited to cook without at least one Brownie present. Lu and I were happy getting to know each other better and accepting our feelings for each other. We both would never forget the ones we lost, but with time comes healing and new doors gave way to new ways. In the end I managed to learn some healing magic from Lu and together we cared for all the creatures that either already lived in the enclosure or found their way to us. And with the small happiness we found, the dark mist that had covered our lives till then had turned into bright rays of sunshine that enlightened our lives and showed us that whatever we had to endure, there would always be a guiding light for those that were willing to see it.

 

Kyra Brand, 10d


Alexandro
-The Trucker-
"Work!". Vietro Pedro stared at Alexandro. “Only a few posts need to be done. Come on, work.“
“But it’s already dark outside.“ Alexandro grumbled.
“If you want to earn money, you have to work hard. A wise man once said: ´What makes us tired is the work we leave behind, not the work we do.´“
“Who said that?“, Alexandro asked curiously.
“Work!“. Vietro was getting more and more riled by Alexandro.
Back in the days, Alexandro was a trucker driving his old black & white striped Daimler on the highways of the Australian Outback delivering avocados from Mexico to the upper class living in small suburbs located nearby the northern part of Sydney. His job at Exportado didn’t earn him much money, but he loved it as much as he loved Ane, his long married wife.
Everytime he came back to Adelaide after he carried out his delivery of avocados, she made squash and crab dumplings, which he really loved.
It were the small things that made him happy, like the vibration of the cabin when he started the 6-cylinder diesel of his Daimler. Or the smell when he loaded the truck with a new batch of avocados from Mexico mixed with the intrusive smell of gasoline he would never trade for.
But then Vietro Pedro came. It was a normal day, he delivered a batch of avocados to one of the rich people nearby Sydney.
The sun was shining, as on most days in Australia. On this day he had to do a very special delivery. One of the richest people in all of Australia ordered a batch of the extra expensive avocados from Mexico. It was Vietro Pedro. He was known for his really big company named NonProfit specialized on drop shipping. When Alexandro carried the batch of avocados to the doorstep of Vietro Pedro’s mansion, they started talking about Vietro Pedro’s business. While talking, it became clear that Vietro Pedro had some issues with his company.
“Nobody wants to buy products from my website, the only customer I have right now is the company WTFconstructions who wants to buy cheap wheel loaders and other construction utilities from YangQian.”, Vietro Pedro said. “I don’t know how this should go on, I’m nearly bankrupt.”
“Maybe go for social media, advertising your products there could be very efficient.” Alexandro answered.
Vietro Pedro jumped in the air. “That’s a great idea!”
“That seems to make sense to me, I’ve seen many companies doing that, I once posted vlogs about my life as a trucker on the road weekly… I don’t know what made me stop doing that.”
Their talk went on for a while and Alexandro told Vietro a few more things about his life. When Alexandro was about to leave, Vietro Pedro called after  Alexandro. “Maybe give me your phone number, I might have a job for you in the future.”
Without thinking much about it, Alexandro gave Vietro Pedro his number.
A few years later, Alexandro had nearly forgotten about Vietro, one day when he came home from a delivery order from exportado, Ane told him that she got a call from an unknown number. When Alexandro checked the phone, he recognized it as the number of Vietro Pedro, the founder of NonProfit. When he called him back Vietro told him that he had a free position in the social media department and he made him an offer that he couldn’t resist, and there he was, a highly
respected employee of the company Nonprofit, working in the office of Vietro Pedro himself. Everyone called him “Media Expert of choice”, he could pledge himself a very high wage, he got a country residence near Sydney and his old Daimler got replaced by a black Porsche Cayman S.
“Work!” Vietro Pedro hissed. He looked at him angrily. Alexandro noticed that he stopped reading through the comment section of his new post where he advertised the new HyperFlex Curved OLED 4k+ QHD monitor from AeroScreen. He knew that the monitor hadn’t been released yet, but the company with the earliest advertisement got a special award for the first advertisement and the highest sales numbers.
“If you don’t finish this evening, I won’t give you a raise next month. I did my part here, I’m gonna go smoke one of my Flor de Selva Maduro No.15s, I expect this comment section to be read through and analyzed when I’m back.”
Looking at the counter of the comments of the post he got discouraged. “3001 comments. I’ll never finish this before 12p.m. This isn’t fun. I’m sitting here. Every single day. Posting advertisements for curved displays and wheel loaders.”
He thought back to the times when he drove his old Daimler through Australia delivering avocados. He sighed. “The good old times…”, he thought. He couldn’t even remember the last time Ane made squash and crab dumplings for him. He looked out of the window of Vietro Pedro’s office. Down on the road, 23 floors below him, he could see kids playing football on the streets, the driver of an avocado-green daimler outraged because of the reckless kids jumping in front of his truck to catch the ball. He could hear the truck driver honk, the sound was still perceivable through the triplex glass of the well-furnished office of Vietro Pedro.
“Work, Alexandro”, he told himself. He read on through the comment section.
‘I want to buy this thing!’
‘Would look really nice in my living room.’
‘Who makes this kind of advertisements???’
“Yeah, who’s making these kinds of advertisements?” He laughed depressed. “Naive idiots like me who think having a well-paid job is the only thing counting in life I guess.” He hit the table with his fist. Frustrated, he got up and started to walk around in the office. The paintings on the wall showed rich men, all of them being ancestors of Vietro Pedro himself.
“Where have I ended up?”, he asked himself.
Vietro Pedro came back to the office. He blew out the smoke of the last drag of his fancy cigar. When Vietro realized that Alexandro wasn’t working again, his face turned slightly more red than it usually was from his expensive 100/100 score 2018 Chateau Lafite Rothschild imported from France.
“You may be nice and intelligent, you have potential. But when you behave like that I’m asking myself why I hired you.”
“Yeah, that’s what I’ve asked myself too.”, Alexandro thought. He remained silent.
“Would have been better for you and me if I hadn’t hired you back then.I think delivering avocados to random people in the outback is a better fitting job for you than hanging around in my office and doing nothing.”
Alexandro took a deep breath and attempted to say something.
“You have so much potential and you waste it. What a shame. I think I won’t give you a raise next month, I’ll order to get rid of your personal cook, we’ll see how you deal with the cafeteria food. And I won’t let you taste my monthly delivery of exquisite wine from MelbourneWine. I’m really asking myself why I hired you. It’s been seven hours since you published your last post, it can’t go on like this.”
“Finished?”, Alexandro asked. “Name me one reason why I should still work at NonProfit and not go back to Exportado and deliver avocados from Mexico to ‘random people in the outback’.”
“Have you forgotten that you earn 750$ per hour?”
“A reason not regarding money?”, Alexandro demanded.
“Here at NonProfit, you have your own personal cook.”
“He can’t even make proper squash and crab dumplings, he tried several times. My wife Ane is the squash and crab dumplings queen.”
“We have very good Team Building, for example we go on monthly hiking adventures.”
“Well, I have never heard of these exercises. I’m always sitting in this stupid office going through comment sections of random advertisements for Artifical-Intelligent tea makers or Hydrogen powered wheel loaders that have no content at all.”
“You can sign up for them in the foyer.”
“Whatever ,I’m gonna go now.”, Alexandro said.
“Much fun doing the rest tomorrow, I’m already done for today.”, Vietro countered.
“I’m not sure if you understand. I’m quitting the job.”
“I’ve no time for jokes now. And I think you neither have. Go work a bit now, then you can leave for today.”
“I’ve tried to explain it to you, more I can’t do.”, Alexandro said. He turned around and walked towards the door. Alexandro noticed a painting hanging on the wall bordering the hallway, where the big door to Vietro Pedro’s office was inset. It showed the family tree of Vietro Pedro’s family. Most of his ancestors looked very wealthy. Vietro Pedro’s picture was the last picture in the family tree, there were no followers. In the picture, Vietro Pedro looked very respectable, with his eyes
fixed at the horizon he looked like an adventurer who was about to discover a new continent.

“Who did I get involved with?”, Alexandro thought. He shaked off his thoughts and continued walking towards the door.
“Stop”, Vietro yelled at him. “ I’m going to cancel your opportunity to get a 100 hour week.”
Without responding, Alexandro opened the heavy door of Vietro Pedro’s office. He stepped in the hallway and started walking towards the elevator. He nearly couldn’t perceive his steps on the thick red luxurious carpet covering the floor. He arrived at the elevator doors labeled with a sign reading “Lobby”. As he pressed the button to open the doors of the elevator, he heard fast, silent steps dampened by the thick carpet behind him. As Alexandro looked back, he noticed Vietro Pedro rushing out of his office towards him. Unapologetic, Alexandro stepped inside the elevator and pressed the button to close the doors. He watched Vietro Pedro approaching while the doors of the elevator closed. But Vietro was too far away and he couldn’t reach the elevator in time. The doors closed together and the elevator began moving downwards.
Alexandro felt proud about his decision. The longer he thought about it, the more convinced he got that he made it right.
The doors of the elevator opened, he heard the sound of the bell of the elevator, which he had heard thousands of times before, and the speaker in the elevator said: “LoBbY” He stepped out in the lobby paneled with white marble.
Alexandro took a deep breath and began walking towards the exit. He pulled his personal ID-card out of his pocket.
Arriving at the gate, he inserted his card into the card reader. He waited for the usual beep from the speaker that indicated that the data of the inserted card matched the ones from the data server of NonProfit. As he began to wonder why the beep took so long, the speaker made a noise Alexandro had never heard before. The screen next to it displayed a large red cross and the text “No match, please try again later.” Alexandro’s heart began to race. He pulled out the ID card and tried again. Immediately, the usual friendly beep sounded and the gate opened. Alexandro sighed.
He left the gate behind. “My career at NonProfit seems to have ended.”, Alexandro thought auspiciously.
His old black & white striped Daimler was parked in an old abandoned barn not far away from Sydney, after a bit of service and a new tankful it should be ready to go. Ane was waiting for him in their new luxurious mansion. His and Ane’s old farmhouse hadn’t been sold yet.
His goal clearly in mind, Alexandro walked towards the exit of the headquarters of NonProfit, a confident smile on his face and exactly knowing what to do.

 

Rufus Volk & Jonas Diefenbach


Zirkus Zauberhaft

 

Am 30. Dezember war es wieder soweit. Der Zirkus Zauberhaft probte das letzte Mal an seinem Auftritt. Der Clown Dani sollte mit einer Kanone in die Luft geschossen werden. Sie hatten sogar einen großen Tiger, er war lieb. Am Ende der Vorstellung springt er durch einen schmalen Reifen. Kurz vor der Aufführung kamen plötzlich zwei Kinder unbemerkt zu der Kanone gelaufen. Der Junge sagte zu seiner Freundin: WOW, wir sind hinter den Kulissen! Er hatte eine Idee bekommen.

Seine Knallerbsen, die er für Silvester gekauft hatte, steckte der Junge in die Kanone und rannte weg. Gleich würde es einen lauten Knall geben. So geschah es auch: die Kanone platzte und es fing an, laut zu knallen. PENG! PENG! PENG! „Cool“, sagte der Junge. Alle Artisten und der Clown Dani rannten in die Richtung

der Kanone. Sie sahen, was passiert war. „Oh nein!“, sagte der Clown geschockt. Jetzt mussten sie mit einer kaputten Kanone auf die Bühne gehen? Wie konnte denn das passieren!?? Die zwei Zauberer überlegten: „Vielleicht lassen wir den Clown schweben.“ „Könnt ihr das?“, fragte der Clown. „Na klar“, antworteten die

beiden Zauberer, Memo und Beppo. „Super“, riefen alle im Chor. Der Auftritt begann: Der Clown machte am Anfang ein paar lustige Tricks und dann kamen die Zauberer. Das Licht schien jetzt auf den Clown. Plötzlich fing er tatsächlich an zu schweben. Das Publikum tobte und jubelte. Die Käfige und Geräte wurden

für den Tiger, während das Publikum noch applaudierte, auf die Bühne getragen. „Jetzt kommt der Tiger“, sagte Clown Dani ins Mikrofon.

Doch er kam nicht. Stattdessen leuchtete das Licht grell und sehr hell. Dann riss plötzlich an einer Stelle das Zirkuszelt! Der Tiger sprang auf die Bühne. Er trug ein Schild um den Hals: „Ich bin gegen Tierquälerei!“, entzifferte der Clown. Alle konnten ihren Augen gar nicht trauen. Nach der Vorstellung waren alle froh dass

es geklappt hat. Der Auftritt war eigentlich am Ende noch besser gelaufen als erwartet. Dani, der Clown, fragte sich aber noch, wo das Schild des Tigers herkam.

 

Pascal Laufenberg, Klasse 5


Im Schatten…

 

Die Musik ertönt. Hinter den Stahlträgern neben den Kostümstangen klebe ich am Vorhang.

 

Scheinwerfer schweifen ausführlich über das Parkett und malen ihre federnden Schritte nach. Die Pirouette an der Kante, den Sprung ins gleißende Licht. Hände setzen mir derweil Hörner auf den Kopf, groß, finster und gefährlich.

 

Drehung, Drehung, Schweifen, Sprung!

 

Unter Klatschen landet das Dorfmädchen wie ein Sonnenstrahl auf der dunklen Bühne.

 

Ich kann das auch… Mit den Hörnern, Federn, Tüll und Glanz behaftet, trete ich nach vorne. Schwarz und unsichtbar zwischen den Lichtern. Und ich lächele, weil niemand diese mir persönliche Schande teilt.

 

Bis das Licht angeht – und meine Musik erklingt.

 

Am Ende presst die Zeitung es trotzdem aufs Papier. Auf der Vorderseite thront das Dorfmädchen; weiter unter, viel kleiner, scharf gestochen, hat man mich im Sprung eingefangen. Danke auch.

 

Ich schmeiße das Stück Papier ins Feuer, während Paloma Herrera über dem Kamin strahlt, vom Feuer beleuchtet.

 

Wir haben es nicht mehr zur Stromrechnung geschafft.

 

Eunike Marquardt


"Mit Worten lässt sich trefflich streiten."

Johann Wolfgang von Goethe

Eine *von vielen* Geschichten über das Glück


Er experimentiert mit einem Krankheitserreger, einem Bakterium - Staphylococcus aureus.
Soll ich ihn unterbrechen, um ihm zu sagen, dass der Zug in zehn Minuten abfährt?
„Sir, der Zug wird in 10 Minuten den Bahnhof verlassen, wir sollten uns schleunigst auf den Weg machen.“
Er kippt die Flüssigkeit einer Petrischale in den Abguss und lässt sie auf dem Labortisch stehen. Soll ich ihm raten, dass er sie noch säubern sollte, bevor er seinen Urlaub antritt?
„Wir sollten uns wahrhaftig beeilen. Pryce, Sie fahren mich zum Bahnhof.“
„Selbstverständlich, Sir.“

„Der Urlaub war sehr entspannend, Pryce. Aber nun ist es Zeit, die Arbeit wieder aufzunehmen. Fahren Sie mich bitte zu meinem Labor im St. Mary’s Hospital.“
Er betritt den Laborraum. Aber was ist denn das? Die Petrischale, sie ist von einer grünlichen Substanz bedeckt.
„Pryce, sehen Sie sich das an. In der Petrischale hat sich ein Schimmelpilz gebildet, der den Staphylococcus aureus ringsum zerstört hat.“
„Sind Sie sicher, dass dies ein Schimmelpilz ist?“
„Aber ja, diese gefärbten Sporen, dieser modrige, muffige Geruch. Eindeutig!“
Er beginnt, die bakterientötende Substanz aus dem Schimmel zu extrahieren.
Er hält die extrahierte Substanz hoch.
„Pryce, ich glaube wir haben hier etwas Großartiges entdeckt.“
„Ja, welch‘ ein Glück!“
„Glück?“
„Ja, Sir, Glück!“


                                                                                                                                                     
                                                                                                                                                                                                                           Julia-Elodie Boller
 


Wie wäre Glück, wenn…?


Ich glaube, Glück ist unscheinbar.


Für jeden ist Glück etwas anderes und niemand kann konkret sagen was Glück ist.
Aber wie wäre Glück wohl, wenn man davon eine ganz genaue Definition hätte?
Wie Glück dann wohl aussähe?
Wie würde es riechen oder schmecken oder sich anfühlen?
Ich glaube, Glück würde sich wie eine frische grüne Sommerwiese anfühlen. Genauso weich und angenehm. Es würde auch etwas kitzeln, sodass man lachen muss. Genauso als würde Glück verspüren.
Wenn man Glück hören könnte, wäre es eine leise, aber schöne und sanfte Melodie, die man jeden Tag hören möchte. Man muss jedes Mal mitsummen und sie erfüllt einen mit Freude.
Wenn man Glück riechen könnte, würde es genauso vertraut und wohlig wie Zuhause riechen.
Und wenn man Glück sehen konnte, wäre es wohl genauso glänzend und zerbrechlich wie ein Fensterglas.
Glück würde genauso wie Wasser befriedigend und erfrischend schmecken aber für die meisten schmeckt nur Wasser neutral und fade.
Die meisten können den Geschmack von Wasser nicht wahrnehmen.
Die meisten können das Glück nicht wahrnehmen, denn Glück ist so unscheinbar.
Die meisten sehen das Fensterglas nicht mehr, weil sie hindurchgucken.
Die meisten riechen den vertrauten Duft nicht mehr, weil sie zu lange in ihrem Haus waren.
Die meisten hören die leise Melodie nicht mehr, weil es zu viele Nebengeräusche gibt.
Die meisten spüren den Grasboden unter den Füßen nicht mehr, weil sie schon zu lange darauf gestanden sind.
Die meisten fragen sich, wo das Glück denn die ganze Zeit gewesen ist, aber ich frage den Leser dieses Textes, ob er das Glück überhaupt war genommen hat, denn Glück ist so unscheinbar
Aber wenn man anfängt, jeden Schluck Wasser zu genießen, wird man das Glück wieder schmecken können. Ändert man den Blickwinkel, sodass sich das Licht im Fensterglas spiegelt, wird man das Glück wieder sehen können. Lüftet man das Zimmer mit frischer Luft, wird man das Glück wieder riechen können. Wenn man die Hintergrundgeräusche ausschaltet wird man das Glück wieder hören können und um es wieder fühlen zu können, muss man nur seine Schuhe und Socken ausziehen.
Anfangs Piksen die Gräser gegen die nackten Füße und das Licht blendet in den Augen. Das Zimmer wird kalt, wenn man es lüftet und es ist nicht einfach Hintergrundgeräusche auszuschalten, um einer Melodie zu lauschen. Auch ist es nicht einfach in der aktuellen Lage unser Glück zu erkennen.
Aber wenn wir uns alle anstrengen und unser Glück gemeinsam suchen, wird es für uns alle sichtbar und wir erkennen wieder, was Glück ist.
Obwohl Glück doch so unscheinbar ist.

 

Mendy Mbonyumuhire 9a


Ins Glück fliegen

Mir bleibt keine Zeit mehr. Ich merke wie ich immer schwächer und schwächer werde. Obwohl mir bewusst ist, dass ich nicht mehr lange habe, bleibe ich ganz ruhig, da ich sowieso nichts daran ändern kann. Heute war der beste Tag meines Lebens, schade dass es nun schon bald vorbei sein wird.
Ich bin heute mit der Sonne aufgewacht, es war wunderschön. So etwas Großartiges hatte ich noch nie gesehen. Der Himmel war ein riesiges Meer aus Farben und ich war der Reiter davon. Ich flog und fühlte die Freiheit, nichts konnte mich stoppen, doch dann sah ich sie. Ihre Silhouette spiegelte sich im Teich, der die Welt umgab. Es fühlte sich magisch an. Langsam kam ich auf sie zu, um sie nicht zu erschrecken. Ich sah sie an, sie sah mich an und wir waren eins. Ich war glücklich, denn zum ersten Mal fühlte ich mich geliebt. Der Moment gehörte nur uns beiden. Doch dann blickte ich mich um, nicht lange, aber lang genug, sodass alles verflogen war. Ich wurde ersetzt. Schmerzen überfluteten mich, nun war ich nicht mehr der Reiter. Ich war traurig, doch ich wusste, die Zeit hätte uns eingeholt. Die Uhr tickte, sodass ich meinen Kummer vergaß. Ich flog weiter, dort wo der Wind mich als Nächstes hintragen sollte. Dabei sah ich alles, aber eigentlich auch so wenig. Ich kam an einen Ort weit weg von dem Teich. Dort war es hektisch. Nicht nur die Zeit hatte es eilig. Auch die Riesen. Ich begegnete vielen Riesen, jedoch sympathisch war mir keiner. Hier war es nicht schön, ich begann den Teich zu vermissen. Ich fühlte mich klein und unbedeutend. Hier mochte ich es nicht. Denn ich war nicht willkommen. Denn ich wollte nicht hektisch sein. Ich wollte leben. Ich wollte weiterziehen, aber ich konnte nicht. Ich wurde festgehalten. Es schien keinen Ausweg zu geben. Der Riese beobachtete mich. Wieder fühlte ich mich klein. Verzweiflung kam in mir auf. Aufgeben tauchte in meinen Kopf auf, weshalb ich wütend wurde. Nicht wütend auf den Riesen, sondern wütend auf mich selbst. Doch plötzlich war sie da. Die Chance, ich entfloh, ich war frei.
Ich entschloss zurück zu fliegen, dorthin wo alles angefangen hatte. Ich ließ mir Zeit, denn ich war keiner der Riesen. Trotzdem war ich froh, rechtzeitig mit der Sonne unterzugehen. Es war wunderschön. Bald darauf erblickte ich in dem schwarzen Meer Lichtkugeln. Sie funkelten heller, als ein Diamant es je könnte. Der Augenblick näherte sich, dass wusste ich, trotzdem war ich glücklich. Mein Leben war nicht immer schön, doch das ist gut. Dadurch bekam ich die Gabe dahinter zu sehen, ich sah was vielen Riesen verwehrt bleibt. Mein Bewusstsein verschärfte sich für das, was schön war. Ich war zufrieden.
Mein Leben ist mit dieser Zeile vorbei, deines aber nicht.
-Eintagsflieg

 

Livia Kaiser, 11a


Zwischen Schein und Sein (ursprünglicher Titel: Die Lehre des Glücks)

Es ist nicht so, dass das Leben immer schön ist, oder dass alles immer schlecht ist.
,,Ach nein! So kann ich nicht anfangen."
Ok, liebes Tagebuch ich weiß nicht wie man  Tagebücher schreibt oder ob man so tut als würde man mit einem Freund reden, aber ich muss einfach meine persönliche Lehre festhalten:
Ich heiße Luke bin jetzt 15 und habe einiges gelernt in ein paar Stunden! Ich hatte ein durchschnittliches Leben und es hing mir zu den Ohren raus. Jeder Tag war gleich strukturiert. Ich fand, es war sehr langweilig! Ich wurde jeden Tag von meiner Ma geweckt und zusammen mit meiner großen Schwester und meinem kleinen Bruder von Pa zur Schule gebracht. Ich hatte ein paar Freunde in der Klasse, Emily saß wie jeden Tag auf ihrem Platz neben Mike ich setzte mich auf die andere Seite von Mike und wir sprachen darüber wie toll Emily ihren neuen Pool fand. Kurz vor Unterrichtsbeginn kam auch Nick und setzte sich wie immer neben mich. ,,Emily hat einen neuen Pool?" ,,Ja ich wundere mich immer noch warum sie nicht mit den reicheren Kindern aus der Klasse rumhängt..."  ,sagte ich gelangweilt. ,,SIE hängt mit euch herum, weil SIE euch mehr mag als die REICHEN KINDER!" Emily hatte das gehört und rollte mit den Augen. ,,Guten Morgen Kinder setzt euch bitte alle auf eure Plätze." Da war auch schon Frau Müller, kündigte uns wieder eine Klassenarbeit nach den Ferien an und begann dann mit dem langweiligsten Fach der Welt: Mathe.

,,Hey Emmi, ich hab eine Frage, darf ich ein paar Tage bei euch wohnen? Ich halte es zu Hause nicht mehr aus." ,,Ja klar Lu" ,,Nenn mich bitte nicht Lu das klingt wie ein Mädchenname!" Wir mussten beide lachen. mit ihr hatte ich ein bisschen Spaß.
Am Nachmittag kam ich dann mit einer Tasche bei ihr an. Ihr Butler brachte mich zu ein Gästezimmer in dem Emily schon wartete. ,,Hey wissen deine Eltern schon Bescheid?" ,,Naja ich habe ihnen eine Nachricht  hinterlassen." ,,Okay pack erst mal aus und dann schau dir mal meine Nachbarschaft an." Ich hatte keine Ahnung, warum ich dies tun sollte aber ich tat es. Die Villa gegenüber sah aus wie die von Emilys Familie. Sie erzählte mir einiges über die Familien in ihrer Nachbarschaft. Hier lebte ein Junge, dem es an Geld nicht fehlte, jedoch waren seine Eltern jeden Tag  bis spät abends arbeiten und hatten kaum Zeit für ihn. Neben Emilys Villa wohnten Zwillinge, die in ihrem großen Garten spielten, doch kurze Zeit später fuhr ein Auto vor und ihr Vater holte sie ab, da ihre Eltern getrennt lebten. Daneben stand ein Haus, in dem eine alleinerziehende Mutter, deren Sohn in der Schule gemobbt wurde, lebte doch die Mutter konnte nicht sehen, dass es ihrem Sohn nicht so gut geht, weil sie arbeiten musste um sich und ihren Sohn über die Runden zu bringen.
Schließlich kamen wir wieder bei Emily an und ihr Vater sagte zu ihr: ,,Beeil dich mal ein bisschen ich möchte meinen Anzug in zehn Minuten gebügelt!" Sie teilte dem Dienstmädchen die Aufgabe mit und ihr Vater schrie: ,,Gefeuert! Wie kannst du es wagen deine Aufgabe an ein anderes Dienstmädchen abzugeben?!" Ich konnte Emily ansehen, dass sie kurz davor war zu weinen. Sie flüsterte: ,,Dad... Ich bin deine Tochter du kannst mich nicht feuern" ,,Oh Prinzessin tut mir leid!" wir gingen in Emilys Zimmer und sie fing an zu schluchzen: ,,Dad hat Alzheimer... er hat ab und zu Gedächtnislücken und Mum bekommt das nicht mit da sie den ganzen Tag in ihrem Büro sitzt und schreibt, oft schläft sie sogar dort." Eine halbe Stunde später kam ihr Dad rein und schenkte ihr einen Sattel für ihr Pferd. Kaum war er weg begann sie: ,,Ich bekomme alles, was ich will aber eines nicht und das ist ein Vater, der an mich denkt und weiß, wer ich bin. Er denkt Geld und teure Geschenke sind alles." ,,Emily..." ich hatte endlich verstanden, warum sie mir die Nachbarschaft zeigen wollte. Und sie wollte mir zu verstehen geben wie viel Glück ich hatte eine heile Familie, stabile Freundschaften zu haben. ,,Du hast recht, meine Familie liebt sich und das ist wichtiger als alles Geld der Welt. Ihr Gesicht hellte sich ein Wenig auf und Emily rannte zum Telefon, rief einige Leute an.
Am nächsten Morgen nach einem schönen Frühstück auf der Terrasse klingelte es an der Tür und mein kleiner Bruder meine Schwester, Nick, Mike und meine Eltern standen vor der Tür.
Wir verbrachten eine schöne Ferienwoche bei Emily und Nick, Mike und ich werden uns abwechseln um am Wochenende zu Emily zu gehen, damit sie sich nicht so alleine fühlt.
Liebes Tagebuch! Ich bin froh, dass ich dies mit dir teilen konnte. Jetzt weiß ich was im Leben wirklich zählt. Ich habe echtes Glück!
Ende Luke
,,Ohje also Anfang und Ende in ein Tagebuch eintragen muss ich wohl noch üben"

 


Phoebe Höfler-Robitsch 8a


Mal aus einer anderen Perspektive...


Es waren einmal drei Paar Schuhe, täglich mussten sie stinkende und manchmal gut duftende Füße tragen. Sie freuten
sich immer auf den Abend, da sie dann Pause hatten und ohne irgendwelche Füße in sich ausruhen konnten. Leider waren
die menschlichen Wesen nach einem anstrengenden Tag ausgelaugt, und das kam oft vor und schmissen dann ihre Schuhe
in die Ecke oder stellten sie an verschiedene Plätze. Eines Abends klagten die Schuhe miteinander, als sie nebeneinander
standen, und das kam sehr selten vor. Ein Schuhpaar bestand zwar aus zwei Schuhen, doch waren sie eins und sprachen
stets gleichzeitig, manches Mal vielleicht etwas versetzt. Das erste und größte Schuhpaar, namens Schrumpf und Dumpf
begann mit seiner Klage: „ Oh, jeden Tag sehen wir die ganze Welt nur von unten, werden immer auf Asphalt und Dreck
gepresst. Nie sehen wir Gesichter oder die Baumkronen!“ Das nächste Schuhpaar setzte ein, das die andern übrigens
Lundel und Dundel nannten: „ Oh, jeden Tag sehen wir die ganze Welt nur von unten, werden immer auf harte Böden und
nasse Wiesen gepresst. Nie sehen wir Köpfe oder Äste!“
Zuletzt klagte auch das dritte Schuhpaar, das als Schrindel und Lindel bekannt war: „Oh, jeden Tag sehen wir die ganze
Welt nur von unten, werden immer auf kalte Straßen und kahle Steinplatten gepresst. Nie sehen wir mehr als
unseresgleichen, die schwitzend und angestrengt an den anderen Füßen hängen.“
So ging es lange hin und her, Klagen über Klagen über Klagen, bis ihnen nichts mehr einfiel. Zu diesem Zeitpunkt war es
aber schon wieder Morgen, die stinkenden Füße schlüpften wieder in sie rein und alles ging von vorne los. Ob Schrumpf
und Dumpf, Lundel und Dundel und Schrindel und Lindel abends wieder zusammen stehen würden, war dem Lauf des Tages
überlassen. So kam es, dass Schrumpf und Dumpf abends unter der warmen Heizung landeten. Lundel und Dundel dagegen
wurden in eine Ecke geschmissen und Lindel lag einsam auf einem orangenen Teppich, während Schrindel schön platziert
im Regal neben anderen Artgenossen stand. Mit denen sprach er jedoch nicht, da es ihm ohne seinen Freund und Zwilling
nicht möglich war, zu reden. Seine Stimme funktionierte alleine nicht. So harrte er die ganze Nacht, traurig und allein
aus. Erst als er ruckartig aus dem Schlaf gerissen wurde, sah er seinen Zwilling wieder, der zuvor aufgeregt gesucht
worden war. Schrindel war das egal, Hauptsache er hatte seinen Lindel wieder. Obwohl er wenig später wieder in einem
Fuß steckte, der heute noch mehr stank als sonst, war er glücklich. Er vergaß seine Klagen und genoss den ganzen Tag
über die Zweisamkeit. Das Glück wollte nicht enden, denn abends landeten sie gemeinsam unter der warmen Heizung.
Sogar ihre Freunde hatten es an diesen tollen Ort geschafft. So kuschelten sie den ganzen Abend, während sie dabei
zusahen wie die Füße, die tagsüber in ihnen steckten in Wuschelsocken an ihnen vorbeisausten. Diese Socken mochten sie
überhaupt nicht gern, denn sie machten den Tag am Fuß noch enger und unbequemer und nervten mit ihrem
Enthusiasmus darüber, dass alles so warm und kuschelig sei. Auf jeden Fall sah man diese gerade lächelnd den Lichtern
und Ästen nachschauen, die auf dem Boden hinterhergeschleift wurden. Einmal im Jahr durften Schrumpf und Dumpf,
Lundel und Dundel und Schrindel und Lindel einen Baum im Ganzen sehen, der auch noch beleuchtet und geschmückt war.
Sie wussten zwar nicht warum die menschlichen Wesen das taten, aber immer wenn die Wuschelsocken in ihre Leben
traten, wussten sie, dass diese tolle Zeit bald kommen würde.
Diese tolle Zeit, in der es überall herrlich nach Zimt und allerlei anderen Gewürzen duftete, in der alle herrlich sangen und
buntes Papier auf dem Boden lag. Das beste an dieser Zeit war, dass die Füße mit ihren Wuschelsocken zufrieden waren
und nicht oft das Haus verließen. Und wenn sie das taten, zogen sie andere , schickere Artgenossen vor. Es war eine Zeit
der Ruhe, der Wärme und der Entspannung.
Und da alles sauber und ordentlich sein musste blieben auch die Schuhpaare unter der warmen Heizung stehen.
Sie wussten, dass der heilige Abend da war, wenn keine Füße mehr in der Nähe waren und das Haus in vollkommener Stille
lag.
Dann und nur dann hörten sie, nachdem die Kirchturmuhr zwölf mal geschlagen hatte, leise Glöckchen klingeln. Kurz
darauf war ein Poltern zu hören und schwarze glänzende Stiefel sprachen zu ihnen: „Ho, Ho, Ho, ihr lieben Schuhe. Wir
sind Glanz und Kranz, die Träger und Stützer des Weihnachtsmannes.
Ihr habt das ganze Jahr über so harte Arbeit geleistet und euch damit einen Wunsch verdient, den wir euch erfüllen
möchten!“ Schrumpf und Dumpf, Lundel und Dundel und Schrindel und Lindel konnten ihr Glück kaum fassen. Alle
gemeinsam sprachen sie ihren sehnlichsten Wunsch aus: „ Oh, wir sehen die ganze Welt immer nur von unten...Der Boden,
die Erde, die Straßen werden uns langweilig, so gerne wollten wie alles einmal von oben sehen. Von oben ist die Welt
bestimmt viel schöner!“ Glanz und Kranz lächelten und antworteten: „ So soll es sein!“
Voller Vorfreude schlossen sie die Augen und als sie diese am Weihnachtsmorgen wieder öffneten, blickten Sie auf eine
schneebedeckte Landschaft. Wunderschön lag diese unberührt und magisch in zauberhafter Stille. Schrumpf und Dumpf,
Lundel und Dundel und Schrindel und Lindel hingen an einer sehr hohen und alten Eiche, allein ihre Schnürsenkel hielten
sie fest. Zunächst freuten sie sich unglaublich, lachten, tanzten und schaukelten hin und her. Diese unbändige Freude
wurde sogleich zu einem friedlichen und stillen Beisammensein, denn sie genossen einfach nur die magische Atmosphäre.
Irgendwann wurde die Stille von leisen Stimmen unterbrochen. Menschliche Wesen stapften durch den Schnee. Nun war
der Moment gekommen, in dem die am Baum hängenden Schuhe endlich Gesichter, Köpfe und ganze Körper sahen. Dort
liefen drei Körper mit jeweils einem Kopf und einem Gesicht. Jeder sah unterschiedlich aus und auf seine Weise perfekt.
Und irgendwie waren diese Geschöpfe den Schuhen vertraut. Warum wussten sie nicht, sie hatten sie noch nie zuvor
gesehen. Und sie würden es auch nie erfahren.
Als die Menschen vorbeigezogen waren, erwiderten Lundel und Dundel: „Nun ist unser größter Wunsch in Erfüllung
gegangen… Es war einfach großartig! Am liebsten würden wir für immer hier hängen und diese wunderbaren Geschöpfe
und diese wunderbare Landschaft von oben betrachten.“ Die anderen stimmten ihnen zu und so sollten sie noch einen
weiteren Tag in dieser Traumblase schwelgen.
Am nächsten Morgen wurde die Stille wieder von menschlichen Wesen unterbrochen, aber dieses Mal waren es andere.
Hier spürten sie nichts. Diese Geschöpfe waren ihnen gleichgültig.
Weshalb konnten sie sich nicht erklären und auch das würden sie niemals erfahren.
Am darauffolgenden Abend begannen Schrindel und Lindel zu schluchzen: „Alles sieht gleich aus. Es passiert nichts,
außer, dass ab und zu menschliche Wesen vorbeikommen. Das Leben hier ist so einfältig.“ Auch Schrumpf und Dumpf
begannen zu klagen: „ Uns ist langweilig, wir vermissen die Abenteuer...Jeden Tag sahen wir etwas neues und das Ausruhen
hat viel mehr Spaß gemacht!“
Lundel und Dundel riefen: „Oh Glanz, oh Kranz, lass unseren Wunsch ein Ende finden! Wir vermissen unsere stinkenden
tollen Füße! Wir vermissen die Erde! Auch von unten ist die Welt erstaunlich und voller Wunder! Das ist uns nun klar
geworden…“
Weit weit weg, an einem weit entfernten Ort umspielte ein Lächeln die Mundwinkel der schwarzen Stiefel, deren Arbeit für
dieses Jahr erledigt zu sein schien, denn sie standen an dem Platz, den sie erst wieder im nächsten Dezember verlassen
sollten.
Die Bitte von Schrumpf und Dumpf, Lundel und Dundel und Schrindel und Lindel war erhört worden, denn am nächsten
Morgen standen sie wieder unter der warmen vertrauten Heizung.
Der Weihnachtszauber war zu Ende und Normalität kehrte ins Haus zurück. Jedoch vergaßen die Schuhe nicht, was sie
gelernt hatten:
Ihr Dasein hatte eine Bedeutung, sie wurden gebraucht.
Seit diesem Tag schätzen sie die Abenteuer, die sie täglich mit ihren stinkenden und manchmal gut duftenden Füßen
erlebten. Es war nicht mehr schlimm, dass sie alles nur von unten sahen, denn sie hatten erkannt, dass die Welt egal
ob von oben oder unten wundervoll ist. Es kommt darauf an, wie man sie selber sieht und erlebt.

 

 

Lisa Kempter


Verwirrt

 

 

Ich hasse ihn. Mein Bruder hat meine Autoschlüssel versteckt und ich kam zu spät zur Arbeit. Mein Job ist weg und ich kam zu spät zur Arbeit. Mein Job ist weg und mein Bruder ist noch da. Ich hasse ihn.

 

Was ist heutzutage nur los? Die Welt ist nicht mehr alleine durchzustehen. Du brauchst Leute, die dir helfen. Aber was, wenn du nicht mehr weißt, wer dir hilft?

 

Was, wenn du niemanden mehr hast, der dir hilft? Was, wenn du niemanden mehr willst, der dir hilft? Was ist dann?

 

Ich war auf dem Weg zur Arbeit, glaubte ich zumindest. Ich konnte mich nicht mehr richtig erinnern. Ich blieb mitten in der Stadt stehen und die Erinnerung war weg. Wo wollte ich hin? Ich nahm mein Handy, um jemanden anzurufen, aber wer war es noch gleich? Ich wusste es einfach nicht mehr. Vielleicht würde der Name mir wieder einfallen, wenn ich ihn lese, dachte ich. Wie lautete denn nochmal mein PIN? Ich war ratlos. Ich wollte einen Passanten fragen, der gerade an mir vorbeilief. Ich ging zu ihm und blieb dann stehen. Was wollte ich ihn noch gleich fragen? Da sah ich meinen Bruder, der panisch auf mich zu lief. Ich machte den Mund auf. Dann schloss ich ihn wieder. Was wollte ich diesem Fremden noch gleich sagen? Wieso wollte ich ihm etwas sagen? Wieso weinte er? Ich ging in eine nahegelegene Bar, aber wusste nicht wieso. „Einen“ Ich beendete meinen Satz eher, als gedacht, denn ich wusste nicht mehr, was ich bestellen wollte. Der Mann hinter dem Tresen starrte gebannt auf den Fernseher. Alle starrten dort hin. Ich wollte wissen, was so interessant war und sah mir die dort laufende Nachrichtensendung ebenfalls an. Man zeigte einen Mann, mich, am Steuer meines kaputten Autos mit einer Kopfverletzung. Unter dem Bild stand „Mann bei Autounfall gestorben“ Zum Glück kannte ich diesen Mann nicht.

 

Ein Mann stieg an einem Tag in ein Auto. Er fuhr und fuhr, aber kam nirgendwo an. Zurückfahren konnte er auch nicht, denn wo Zurück war, das hatte er vergessen. Und das einzige, was er wusste war, dass er, auch wenn er sich erinnern würde, niemals zurückkommen würde.

 

 

 

Kai Philipp


 

Gitarrensolo

 

 

 

Sie stieß die Tür mit voller Wucht auf und stampfte mit Gitarre auf dem Rücken aus dem Kleinfamilienhaus.

 

„Du kommst sofort zurück!“, brüllte ihre Mutter voller Wut. Sie drehte sich um und schrie: „Halts Maul! Du hast mir nichts zu sagen! Du bist nicht der Herr Gott auf Erden!“ Sie stampfte schneller weiter, während ihre Mutter irgendetwas herumbrüllte. Sie erwiderte es mit einem lautstarken „Fick dich!“. Voller Wut rannte sie durch die Kleinstadt zu dem Haus von einem ihrer einzigen Freunde. Auf dem Weg sah sie Nero. Sie rannte etwas freudiger auf ihn zu und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Als er sie bemerkte, öffnete er seine Arme und umarmte sie fest. „Was ist dieses Mal gewesen?“ „Ach, meine Mutter ist ein Arschloch, sonst nichts!“, murmelte sie in seine Lederjacke. Sie liefen weiter und redeten über ihre Probleme. Nero strich sich ein paar Mal durch seine rot-gelben Haare, um seinen punkigen Style nicht zu verlieren. Sie bemerkte auf einmal ein Würgemal auf Neros Hals, das von einem Halstuch fast komplett bedeckt wurde. Erschrocken riss sie die Augen auf: „Wer war das?“ Er zuckte zusammen und strich sich mit seiner rechten Hand über das Mal. „Mein Vater hat das neue Piercing entdeckt“, murmelte Nero sehr bedrückt. Voller Mitgefühl schaute sie in seine nussbraunen Augen und drückte sich an ihn. Sie konnte hören, wie er anfing, leise zu weinen und drückte sich sanft noch fester an ihn. Nach ein paar Minuten ließen sie sich los und schlenderten etwas befreiter zu ihren Ziel. Antony wartete schon mit Sonja und Chris in der Garage seines Hauses. „Da seid ihr ja endlich!“, rief Antony freudig und trommelte ein paar Takte auf seinem Schlagzeug. Sonja schlüpfte hinter dem Keyboard hervor und kam mit einem großen Lächeln und erhobenen Armen auf die beiden zu; sie hatte sich offensichtlich erneut geritzt. Chris blieb mit seinem Bass auf seinem Platz, während er freundlich grinste. Nach ihren Begrüßungshandschlägen ging Nero ans Mikrofon, Sonja ans Keyboard, Chris an den Bass, Antony ans Schlagzeug und sie packte ihre Leadgitarre aus. Sie spielten eines ihrer Lieblingslieder. Perfekt harmonisierten sie miteinander und Nero sang voller Emotion. Sonja rockte ihr Keyboard. Chris hatte seinen Bass voll im Griff. Antony gab den Beat an und sie verpasste dem Lied eine rockige Melodie.

 

„Eine schöne Erinnerung“, denkt sie sich, während sie sich im Schneidersitz und Gitarre in der Hand vor Neros Grab sitzt. Eine Träne rollt ihr über das Gesicht und sie fängt an den Saiten der Gitarre zu zupfen. Sie spielt eines seiner Lieder. Leise singt sie den positiven Text und weint leise.

 

Es war vor zwei Monaten: sein Vater und er mussten einkaufen gehen. Sein Vater hatte getrunken und war total besoffen. Sie seien von einem Zug erfasst worden, meinte die Polizei zu uns. Nero sei sofort tot gewesen. Nun beginnt das Gitarrensolo, das Nero extra für sie eingebaut hatte, um dem Lied ein gutes Ende zu verpassen. Sie lächelte traurig und ließ das Lied verstummen. Sie beugte sich etwas vor und flüsterte mit trauriger Stimme: „Sonja hat aufgehört mit dem Ritzen. Antonys Mutter ist aus dem Gefängnis. Chris hat seinen Krebs im Griff. Und ich bin jetzt in einer netten Familie. Wir spielen immer noch deine Songs. Wir vermissen dich!“ Dann steht sie auf und geht langsam zu dem dunkelblauen Auto, das auf sie wartet. Das Lied hallt immer noch in ihrem Herzen nach und sie lächelt aus vollem Herzen.

 

 

Von Kim Prigge

 


 

Verborgen

 

Geheimnisse. Verborgen in einer Sammlung von Buchstaben, die zu Wörtern werden. Keiner kennt sie, doch sind sie leicht zu enthüllen. Es macht mich traurig, solche Schönheiten mit niemandem teilen zu können. Einsamkeit bestimmt mein Dasein und kein Ausweg ist sichtbar. Die Tür bleibt verschlossen und die Staubkörner kuscheln sich immer enger aneinander. Mit dem Ticken der Uhr vergeht die stille Zeit. Es war nicht immer so. Früher interessierten sich zwei alte Hände und trübe, glänzende Augen für meine Schätze. Als die Sonne aufging, öffnete sich die Tür und erst als die letzten Strahlen hinter den Bergen verschwunden waren, schloss sie sich wieder. Ich teilte mein Geheimnis und das machte mich glücklich. Dann kam DER TAG und die Tür öffnete sich nie wieder. Ich weiß nicht warum. Ich weiß nicht viel. Ich habe diesen Ort noch nie verlassen. Zu Beginn meines Daseins wusste ich überhaupt nichts. Eine zarte, weibliche Hand schenkte mir dieses Wissen. Nach und nach flossen aus der in Tinte getunkten Feder Buchstaben, die meine Seiten mit Worten füllten. Nur zwei Spiegel der Seele kennen meine Geheimnisse. Ich hoffe, dass sich die Tür eines Tages wieder öffnet, sonst wird der Inhalt meiner Seiten nie wieder enthüllt werden können. Das Geheimnis würde für immer verborgen bleiben.

 

 

...und plötzlich erfüllen Lichtstrahlen den Raum.

 

 

Lisa Kempter

 


Dunkel

 

 

 

Es ist dunkel.

 

Tief atme ich die frische Meeresluft ein. Die kühle, salzige Brise, die das breite gewebte Band auf meinem Kopf flattern lässt. Sanft streicht der nach Algen und Salz duftende Luftzug über meinen freien Nacken und lässt alle noch vorhandenen feinsten Härchen sich aufstellen. Ich strecke meinen Arm aus und kratze an einem Mückenstich an meinem Bein. Es schmerzt, aber das stört mich nicht. Im Gegenteil! Der Schmerz gibt mir dieses sichere Gefühl. Omama war eine tolle Person. Sie ist immer mein größtes Vorbild gewesen. Ich sehe ihre ergrauten dünnen  Haare und ihr runzliges, vom Wetter gegerbtes Gesicht vor mir, als wäre es gestern gewesen. Sie waren schon lange ergraut, ihre Haare, aber dennoch war es nicht stumpfgrau. Nein. Ein immer präsenter, lebendiger, silberner Schimmer, der ihr besonders im Sonnenlicht einen königlichen Anschein verlieh, umspielte immer ihr gelocktes Haar.

 

Es ist dunkel.

 

Langsam hebe ich meine Hand und streiche über den so ungewohnt glatten Kopf. Es spürt jeden einzelnen Finger und meine Finger, so abgemagert, wie sie sind, fühlen jede kleinste Delle in der Kopfhaut. Ein Rad knarzt. Ich taste nach der Bremse und ziehe sie fester an. Von weitem trägt der Wind Kinderschreie heran. Eine Böe wirbelt Sand auf und bläst ihn mir gegen die nackten Füße. Wie Nadelstiche treffen sie meine Haut.

 

Eines Abends- ich war wie so oft bei Omama im Krankenhaus. Schläuche führten in ihre Nase, in ihren Arm, den Mund. Auch an ihrer Brust waren welche befestigt. Stetig flossen irgendwelche Flüssigkeiten durch diese. Ich wollte gar nicht wissen, was das alles war. Langsam drehte sie ihr altes Gesicht mit den so vertrauten falten, die ich wohl nie haben werde, zu mir und sagte ganz ruhig, als wäre sie von all den Geräten im Zimmer nicht betroffen: „Weißt du? Jeder Mensch, der jetzt zur Tür rein kämme, und mich sehen würde, würde denken: Die arme Alte. Das ist ja schrecklich! Die ist ja bereits halb tod. Gib´s zu, das waren auch deine Gedanken!“  Sie streckte einen fleckigen Finger aus und pickte mich mit erstaunlicher Kraft in die Brust.  „Aber sie liegen falsch! Merk dir: Wenn du fast nichts mehr mitbekommst, dann wirst du dich über die Schmerzen freuen. Denn solange sie da sind, hast du noch die Möglichkeit zu kämpfen. Solange es die Schmerzen gibt, gibt es dich auch!“ Sie gluckste. „ Ach ja, und noch was … Ein Krebs … gehört ins Meer…“ Mir war nicht so nach Lachen zumute. Wirklich verstanden hatte ich sie auch nicht.

 

Es ist dunkel.

 

Die Szene mit Omama geht mir jetzt durch den Kopf. Ich denke, ich beginne sie zu verstehen. Zwei Mädchen rennen kreischend in die Wellen. Als ich mich bücke, um die raue Tasche zu öffnen, in der meine Mutter die Sonnencreme aufbewahrt, stöhne ich auf. Ich presse die Hand gegen die Stelle an der Hüfte, wo sie mir Knochenmark entnommen haben. Schließlich schaffe ich es dann doch die kleine Flasche mit feingeriffeltem Deckel herauszunehmen, zu öffnen und meinen kahlen Kopf mit der kühlen Creme einzureiben. Meine Mutter ruft. Ich drehe den Rollstuhl um. Die Räder knirschen im Sand.

 

Es ist dunkel.

 

Mir schießt ein schlechter Witz durch den Kopf: Ein Krebs gehört ins Meer. Meine Mundwinkel verziehen sich zu einem sarkastischen Grinsen. Witzig.

 

Es ist dunkel. Warm streichelt die Mittagssonne meinen kahlen Kopf.

 

Johanna Zander

 


Dillstraße 9-11

78333 Stockach

Telefon: 07771/802470